Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Palmsonntag ohne „Gang übers Bergl“

Petrus hatte kein Erbarmen mit den Imstern und ließ es schneien

„Zum Schluss bricht sich der Palmesel wieder das Bein und fällt hinab ins Schinderloch und dort durch den Kamin in einen Suppentopf“, dürften sich die Imster am vergangenen Palmsonntag gedacht haben, und ließen die Palmprozession übers Bergl wegen Schneetreibens ausfallen. Schon einmal soll ihnen dieses Missgeschick passiert sein und sich deshalb den Namen „Suppeburger“ eingehandelt haben. So zumindest steht es im „Imster Geisterbrevier“ geschrieben.
26. März 2024 | von Ewald Krismer
Palmsonntag ohne „Gang übers Bergl“<br />
Stadtpfarrer Dekan Franz Angermayer und Pastoralassistent Lorand Veress zelebrierten gemeinsam den Palmsonntag-Gottesdienst mit Palmweihe. RS-Foto: Krismer
Vor brechend vollgefüllter Kirche zelebrierten Stadtpfarrer Franz Angermayer und Pastoralassistent Lorand Veress gemeinsam den Palmsonntag-Gottesdienst mit Palmweihe. Beide dürften wohl den Wunsch hegen, dass ihre Kirche jeden Sonntag diese Fülle erreichen würde. Für die Gläubigen nicht nach Wunsch verlief das Wetter; sie mussten auf die Palmprozession „übers Bergl“ verzichten. Auch die Langlattenträger zogen es vor, ihre Latten einmal rund um die Pfarrkirche zu tragen und anschließend vor „Bånders Gasthof Hirschen“ die Längenmessung vorzunehmen.

DIE ENTSCHEIDUNG. Für den Bürgermeister, der jedes Jahr die Aufgabe hat, als Juror zu fungieren, war es diesmal ein Leichtes eine Entscheidung zu treffen. So wie im vergangenen Jahr gewann wiederum die „Roller-und-Scheller-Latte“ mit abermals 35,5 Metern, diesmal gefolgt von der Bäck-Latte mit 33 Metern und der Sirapuit-Latte und der Spitzäcker-Latte mit jeweils 29 Metern. Die Zebisch-Latte – die letztes Jahr Zweite wurde – überlebte diesmal das erste Aufstellen nicht.  Hauptbestandteil einer Palmlatte ist das „Pålmkatzl“, das die bei uns nicht vorkommenden Palmenzweige ersetzt. Sie sollen nicht nur an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnern, durch den Segen des Pfarrers sagte man ihnen auch schützende Kraft vor Blitz und Donner nach und außerdem soll das Schlucken geweihter „Pålmkatzln“ vor Krankheiten schützen. Den Burschen dürfte aber ein Paar Würstl beim „Bånder“ wesentlich lieber gewesen sein.

BEGINN DER KARWOCHE. Der Palmsonntag ist bekanntlich der erste Tag der Karwoche. Diese Woche hat in Imst eine besondere Bedeutung. Besonders der Gründonnerstag und der Karfreitag. Die Tradition an diesen beiden Tagen ist jedes Jahr – wie jeder Imster weiß – der „Gång übers Bargle“. Und wer es nicht weiß, dem sei ans Herz gelegt, diesen Brauch von nun an mitzutragen. Das Wetter sollte dabei keine Rolle spielen.
Palmsonntag ohne „Gang übers Bergl“<br />
Für Bürgermeister Stefan Weirather ist es immer wieder eine Hetz, den Palmsonntagssieger bekanntzugeben. RS-Foto: Krismer
Palmsonntag ohne „Gang übers Bergl“<br />
Beim letzten Aufstellen der Siegerlatte: Noch befindet sich die „Roller-und-Scheller-Latte“ in der Horizontale, wenig später in der Vertikale. RS-Foto: Krismer

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