Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Eine Bestandsaufnahme

Asyl, Ausländer, Flüchtlinge: Bezirkszahlen und -daten

Knapp 12 Prozent der mit Stand 1. Jänner 2023 im Bezirk Landeck lebenden Personen (44.930) sind ausländische Staatsangehörige – im Ausland geboren sind 13,3 Prozent der Landecker. Auf Grundversorgung angewiesen sind im Bezirk derzeit 124 schutzsuchende Personen.
19. März 2024 | von Attila Haidegger
Eine Bestandsaufnahme
Der überwiegende Teil der im Bezirk Landeck wohnenden ausländischen Staatsbürger kommt aus der EU sowie dem Vereinigten Königreich und der Schweiz. Foto: stock.adobe.com/marqs
Den größten Teil an ausländischen Staatsangehörigen machen im Bezirk deutsche Staatsbürger aus. Mit knapp 1.200 Personen stellen sie fast ein Viertel (22,5 Prozent) der im Bezirk lebenden Ausländer. Die zweitmeis­ten ausländischen Staatsangehörigen sind Türken mit 770 Personen (14,4 Prozent). Auf Platz drei reihen sich die Ungarn mit 360 Personen ein (6,7 Prozent), dicht gefolgt von den Bosniern (357 Personen). Weiters leben mit Stand 1. Jänner 2023 exakt 230 Ukrainer, 68 Syrer sowie 54 Afghanen im Bezirk Landeck. Die genaue Anzahl der im Bezirk ansässigen Personen mit Migrationshintergrund dürfte jedoch aufgrund der „zweiten Generation“, also den in Öster­reich geborenen Kindern der ausländischen Staatsangehörigen (beide Elternteile im Ausland geboren), weitaus höher liegen. Laut dem Statistischen Jahrbuch macht dieser Anteil der Bevölkerung in Österreich sieben Prozent aus (rund 621.000 Personen).

ZUZÜGE. Im Jahr 2022 verzeichnete der Bezirk Landeck 918 Zuzüge aus dem Ausland. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 waren es noch fast um die Hälfte weniger (534). Dies könnte mit der Corona-Pandemie sowie dem Angriff Russlands auf die Ukraine begründet werden. Dem nationalen Trend setzt sich der Bezirk entgegen – österreichweit ist die Zahl an Zuzügen rückläufig. Die Zahlen wurden vom Österreichischen Integrationsfond (ÖIF) zur Verfügung gestellt und stammen von der Statistik Austria. Der ÖIF verfügt in Tirol in Innsbruck über ein eigenes Integrationszentrum, welches Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte, Vertriebene und Zuwanderer u.a. beim Deutschlernen und bei ihrer Integration unterstützt.

GRUNDVERSORGUNG. In Grundversorgung befinden sich im Bezirk Landeck aktuell 124 Personen. Mit dieser Unterstützungsleistung des Landes Tirol für schutzsuchende Menschen werden u.a. die Unterbringung sowie die Versorgung mit Lebensmitteln abgedeckt. Von den 124 Personen sind 56 unter 18 Jahre alt und 84 weiblich. Sieben Personen stammen aus Syrien, der Rest sind Vertriebene aus der Ukraine. Erfasst und betreut werden die Flüchtlinge von der Tiroler Soziale Dienste GmbH (TSD), im Bezirk jedoch mobil, da sich hier kein Büro der TSD befindet. Sobald Vertriebene einen positiven Asylbescheid erhalten oder eine Beschäftigung aufnehmen, werden die Personen nicht mehr von den TSD erfasst bzw. liegt kein Betreuungsauftrag mehr vor. „Generell haben viele Vertriebene aus der Ukraine inzwischen eine Beschäftigung aufgenommen und sind nicht mehr auf die Grundversorgung angewiesen. Auch die Tiroler Bevölkerung unterstützt hier vor allem mit Wohnraum nach wie vor sehr intensiv. Insgesamt kann man hier von einer sehr gelungenen Integration der letzten beiden Jahre sprechen“, so der Pressesprecher der TSD, Florian Stolz.

INTEGRATIONSMONITOR TIROL – ZWEI HERZEN SCHLAGEN IN DER BRUST. Beim vierten Tiroler Integrationsmonitor wurden 701 Tiroler zu den Themen Asyl, Zuwanderung, Integration etc. befragt. So zeichnete sich etwa ab, dass das Zusammenleben in der eigenen Wohngemeinde als gut, in Tirol als ganzes jedoch weniger gut beurteilt wird. Im Bereich Arbeitsmarkt wird Zuwanderung von vielen als „eher gut“ wahrgenommen (41 Prozent). Auch der Arbeitsmarktzugang wird für die Integration von Geflüchteten als wichtig empfunden (48 Prozent stimmen sehr zu, 32 Prozent stimmen ziemlich zu). Beim Thema Asyl im Allgemeinen ist einerseits eine Mehrheit der Ansicht, dass es die Pflicht der Tiroler ist, Flüchtlinge aufzunehmen und menschenwürdig unterzubringen (28 Prozent stimmen sehr zu, 34 Prozent stimmen ziemlich zu). Gleichzeitig gibt es aber auch Mehrheiten, die den Aussagen zustimmen, dass sich Österreich zuerst um eigene Probleme kümmern soll (31 Prozent stimmen sehr zu, 24 Prozent stimmen eher zu). Eine deutliche Mehrheit spricht sich für eine gerechtere EU-weite Lösung aus: Hier sind es drei Viertel der Tiroler, die dieser Aussage zustimmen (43 Prozent sehr und 32 Prozent ziemlich).

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben