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Neuer Anlauf

Amnestie für ehemalige Südtiroler Freiheitskämpfer?

Die Partei Süd-Tiroler Freiheit stellt in Bozen einen Landtagsantrag, die verbliebenen Südtiroler Freiheitskämpfer umgehend zu amnestieren, darunter sind zwei Oberländer. Die FPÖ wird dies auch in Innsbruck tun.
19. März 2024 | von Daniel Haueis
Neuer Anlauf
Die Partei Süd-Tiroler Freiheit stellt in Bozen einen Landtagsantrag, die verbliebenen Südtiroler Freiheitskämpfer umgehend zu amnestieren, darunter sind zwei Oberländer. Die FPÖ wird dies auch in Innsbruck tun. Foto: Süd-Tiroler Freiheit
Der Antrag der Süd-Tiroler Freiheit lautet: „Der Süd-Tiroler Landtag wolle beschließen: Der Süd-Tiroler Landtag spricht sich für eine umgehende Amnestie der verbliebenen Süd-Tiroler Freiheitskämpfer aus und fordert den italienischen Justizminis­ter sowie den italienischen Staatspräsidenten auf, die ausstehende Amnes­tie der Süd-Tiroler Freiheitskämpfer der 1960er-Jahre unverzüglich in Angriff zu nehmen, damit diese in ihre Heimat und zu ihren Familien zurückkehren können.“ Davon betroffen sind auch zwei Oberländer: Sepp Forer aus Ladis und Siegfried Steger aus Telfs. Heinrich Oberleiter – er war wie Forer und Steger einer der vier „Pusterer Buam“ – wurde im Dezember 2021 vom italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella begnadigt. Er und damit wohl alle vier „Buam“ seien für keinen Mord verantwortlich und hätten niemanden verletzt. „Den Freiheitskämpfern konnte kein einziger Mord, nicht nur bezüglich des Vorfalls auf der Porzescharte, sondern auch bezüglich der Vorfälle auf dem Pfitscher-Joch-Haus und der Steinalm nachgewiesen werden.“ Diese Vorfälle, bei denen acht Menschenleben zu beklagen waren, haben, so die Süd-Tiroler Freiheit, andere Hintergründe, was mittlerweile auch wissenschaftlich erwiesen sei. Die Partei wird eine der Publikationen („Pfitscherjoch, Steinalm, Porzescharte. Die drei ‚merkwürdigen Vorfälle‘ des Höhepunktes der Bombenjahre in den Jahren 1966 und 1967“) allen Südtiroler Landtagsabgeordneten zur Verfügung stellen. „Auch die Abgeordneten im Tiroler Landtag werden ein Exemplar des Buches bekommen“, sagt LA Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit. Und LA Gudrun Kofler wird im Tiroler Landtag einen inhaltlich ähnlichen Antrag einreichen. „Bei den zu amnestierenden Freiheitskämpfern handelt es sich nicht ausschließlich um Süd-Tiroler Freiheitskämpfer, sondern um Tiroler Freiheitskämpfer, die für die Einheit Tirols kämpften. Dies sind nur zwei Gründe, weshalb wir gut beraten sind, wenn alle Tiroler Landesteile mit einer Stimme sprechen“, so die FPÖ-Abgeordnete.

NEUER ANTRAG. Bereits im Jahr 2015 wurde ein Antrag zur Begnadigung der Süd-Tiroler Freiheitskämpfer vom Südtiroler Landtag mit gro­ßer Mehrheit angenommen. Aber trotz der Begnadigung im Fall Oberleiter und weiterer neuer Erkenntnisse auch in anderen Fällen habe Italien noch keine weiteren Maßnahmen zur Begnadigung oder Amnestie auch der übrigen noch lebenden Freiheitskämpfer ergriffen. Aus diesem Grund reicht die Süd-Tiroler Freiheit erneut einen Antrag ein, Erstunterzeichnerin ist Myriam Atz Tammerle: Die Begnadigung sei ein „Akt der politischen Willensbekundung und der Wiedergutmachung eines menschlichen Unrechts, der längst überfällig wäre“. Im Antrag ist die Rede von der Begnadigung als „Akt der Menschlichkeit, deren Tragweite für Nichtbetroffene kaum nachzuempfinden ist“. Sven Knoll steht mit den Freiheitskämpfern laut eigenen Angaben „seit Jahren im regen Kontakt“ und hat seit seinem Einzug in den Landtag mehrfach Anträge zur Begnadigung bzw. Amnestie eingereicht. Sepp Forer war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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