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Frohbotschaft: Olympiabad bleibt offen

Neue Seefelder Bürgermeisterin Neuner macht ernst: Drei Gemeinderatssitzungen innerhalb einer Woche

Gleich mit mehreren Überraschungen endeten kurz nach der Amtsübergabe am Montag vergangener Woche die beiden ersten Sitzungen des neugewählten Seefelder Gemeinderates. Bürgermeisterin Andrea Neuner ließ zwei Vizbürgermeister von der unterlegenen GR-Liste „Aktiv für Seefeld“ zu ihren Stellvertretern bestellen, sie kündigte zudem an, das „Olympiabad“ nicht schließen zu wollen, tilgte ein um 500.000 Euro überzogenes WM-Baukonto und setzte für Dienstag dieser Woche eine dritte Gemeinderatssitzung an.
19. März 2024 | von Bernhard Rangger
Frohbotschaft: Olympiabad bleibt offen
Amtsverwalter Thomas Hauser übergab an Bürgermeisterin Andrea Neuner, die ein „Monster-Arbeitsprogramm“ startete. Foto: H. Holzknecht
Doch der Reihe nach: Montag vergangener Woche übergab der interimistische Amtsleiter Thomas Hauser die Amtsgeschäfte an die neugewählte Bürgermeisterin Andrea Neuner. Noch am selben Abend fand dann die konstituierende Gemeinderatssitzung statt. Dann die erste Überraschung: Nicht die Liste „Seefeld Bewegen“, die bei der Wahl die Mehrheit der Gemeinderatsmandate und den Ortschefsessel holte, sondern die Liste „Aktiv für Seefeld“ stellte mit Alexander Schmid und Anton Hiltpolt gleich zwei Vizebürgermeister. Nur beim Vorstand griff man auf das übliche hornsche Prinzip zurück und stellte der Bürgermeisterin sowie den beiden Vizebürgermeistern Julia Nairz und Daniel Dreier von „Seefeld bewegen“ zur Seite.

SCHWIMMBAD IN REVISION. Bei der Sitzung einen Tag später dann der nächste Knalleffekt: In Anwesenheit des ORF Tirol, dem der Gemeinderat mit 8:7-Stimmen das Filmen erlaubte, verkündete die Ortschefin am Ende der öffentlichen Sitzung, dass man das Olympiabad nach der Revision wieder öffnen werde. Während Dorfchefin Neuner ein Statement verlas, verschickte GF Andreas Glatzl eine Mitteilung an die Bediensteten des Sport- und Kongresszentrums: „Das Schwimmbad ist wichtig für unsere Bevölkerung, und zwar für Kinder, Familien, Pensionisten… Es ist auch ein wesentliches Angebot für die Tagesgäste und touristischen Gäste, denn viele Unterkünfte in Seefeld haben kein Schwimmbad. Aufbauend auf die positiven Willenserklärungen unserer Partner beginnen wir Gespräche zur finanziellen Beteiligung an der Fortführung des Bäderbetriebes. Die Gemeinde kann das nicht allein stemmen und braucht Partner, die sie dabei unterstützen. Wir wollen bis 30. Juni eine tragfähige Lösung herbeiführen, Parallel dazu starte man eine Effizienzstrategie, die die Abgänge reduzieren soll, Dazu sucht man auch neue Partner in den Bereichen Gastronomie, Reinigung bis hin zu den Eventflächen. Das Olympiabad hat einen guten Ruf, den es zu bewahren gilt. Aber es wird auch Veränderungen geben müssen, um fit für die Zukunft zu bleiben!“ Neuner erklärte abschließend: „Bisher gab es zwar eine Willenserklärung, aber keinen Gemeinderatsbeschluss. Daher müssen wir auch jetzt nicht abstimmen. Wir werden morgen früh mit den Angestellten über unsere Entscheidung sprechen und alle nicht anwesenden Medienvertreter informieren!“

KEIN BESCHLUSS NÖTIG. Mit dem neuen Gemeinderat will die Bürgermeisterin demnächst beginnen, alle Gemeindebetriebe zu besichtigen. Vize-Bgm. Alexander Schmid und Neuner meinten unisono, dass es wichtig sei, dass die Gemeinderäteräte das Vermögen der Gemeinde kennen. Auch eine Aufstellung der Gemeindegrundstücke werde jedem Gemeinderat übermittelt. Weiters beschloss der Gemeinderat über eine sechsprozentige (Index-)Gebührenanpassung hinaus, das in punkto Zinsen momentan teuerste Baukonto der „WM-Sportanlagen GmbH“ in der Höhe von 500.00 Euro mit dem positiven Kontostand der gemeindeeigenen „Beteiligungs- und Infrastruktur GmbH“ abzudecken. „Längerfristig werden wir versuchen, den zweitteuersten Kredit für die WM-Ausfinanzierung in der Höhe von sieben Millionen Euro zurückzuzahlen. Trotz dieser enormen Aufwände sind wir zuversichtlich, dass es mit Seefeld wieder aufwärts geht“, gibt sich Neuner optimistisch.

PROJEKT MIT LANDESHILFE. Was die Trinkwasserversorgung betrifft, hat die neue Bürgermeisterin bereits eine Finanzierungszusage am Tisch liegen. Seefeld hat zwar eine sehr hochwertige Wasserversorgung aus „Eppzirl“, da es aber derzeit im Notfall keine Alternative gibt, wird man beim „Pumpwerk Seewiese“ im Bereich der „Möserer Wiese“ eine UV-Anlage errichten, damit bei einer Unterbrechung der Wasserversorgung durch ein Naturereignis die Möglichkeit besteht, den Ort mit Trinkwasser zu versorgen. Für die dafür nötigen 80.000 Euro hat Neuner  vom Land eine Bedarfszuweisung in Höhe von 70.000 Euro zugesprochen erhalten. Auch die Finanzierung der Bezüge der beiden Vizebürgermeister stand zur Debatte: „Sowohl der erste als auch der zweite Stellvertreter erhalten den für diese Funktion vorgesehenen Mindestbetrag in der Höhe von monatlich 1.009,20 Euro brutto. Das Geld für den zweiten Vizebürgermeister Anton Hiltpolt wird durch eine Rückzahlung von Corona-Geldern gedeckt, die die Gemeinde kürzlich erhalten hat“, erklärte Neuner, deren Vorschlag vom Gemeinderat einstimmig angenommen wurde.

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