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Illegale Migration nahm 2023 in Tirol ab

Landespolizeidirektor Helmut Tomac: „Infrastrukturelle und personelle Maßnahmen zeigen Wirkung!“

Landespolizeidirektor Helmut Tomac hat am vergangenen Freitag gemeinsam mit dem Leiter der „Fremden- und Grenzpolizeilichen Abteilung“, Harald Baumgartner, Bilanz über das Fremdenpolizei-Jahr 2023 gezogen. Erfreulich: Die illegale Migration hat im vergangenen Jahr abgenommen. 2022 waren es noch 5.580 Personen, die illegal nach Tirol gekommen sind, vergangenes Jahr waren es 4.612 (-17,4 Prozent) Migranten, die großteils über Italien bzw. über die Balkan-Route illegal in unser Bundesland eingereist sind.
26. März 2024 | von Gebi G. Schnöll
Illegale Migration nahm 2023 in Tirol ab
Die Polizei weiß, welche Wege die illegalen Migranten wählen, um über Grenzen zu kommen. Auf dem Bild Polzeibeamte, die illegal nach Tirol eingereiste Flüchtlinge aus Verstecken in einem Güterzug holten. RS-Foto: Archiv/Schnöll
Im Rahmen von fremdenpolizeilichen Kontrollen wurden vergangenes Jahr in Österreich insgesamt 63.300 Personen festgestellt, die entweder unrechtmäßig in das Bundesgebiet eingereist oder hier unrechtmäßig aufhältig waren. Gegenüber dem Vorjahr 2022 stellt das einen Rückgang an Aufgriffen von 47 Prozent dar. Die Tiroler Polizei verzeichnete im Jahr 2023 mit 4.612 unrechtmäßig eingereisten bzw. unrechtmäßig aufhältigen Fremden einen Rückgang von 17,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Landespolizeidirektor Helmut Tomac erklärt dazu, dass die 2023 gertroffenen infrastrukturellen und personellen Maßnahmen gegen die illegale Einwanderung Wirkung zeigen. „Unter anderem wurde am Brenner in einem ehemaligen Zollhaus eine Polizeidienststelle eingerichtet. Die dort diensthabenden 48 Beamten konzentrieren sich auf die illegale Einwanderung aus Italien. Wobei Tirol in den meisten Fällen nicht das Zielland ist“, erklärte Landespolizeidirektor Helmut Tomac  am vergangenen Freitag bei einer Pressekonferenz in der Landespolizeidirektion Tirol.

29 SCHLEPPER ERTAPPT UND ANGEZEIGT.  Von den 4.612 aufgegriffenen Migranten im Jahr 2023 stellten 1.322 Personen aus 47 verschiedenen Nationen einen Antrag auf Asyl.  Im Detail waren es 476 Anträge nach Aufgriffen und Selbststellungen, 331 Legalantragstellungen und Asylantragstellungen aus der Schubhaft, 131 asylrechtliche Maßnahmen nach „DUBLIN IN“ sowie 384 Asylanträge, die im Rahmen der Überlaufregelung nach Aufgriffen im Burgenland in Tirol bearbeitet wurden. Wie die Statistik zeigt, wurden im Jahr 2023 Aufgrund von Rückübernahmeabkommen bzw. nach Einreiseverweigerungen von Deutschland 2.238 Fremde und von Italien 177 Fremde rückübernommen  und fremden- bzw. kriminalpolizeilich überprüft. 3.897 Verwaltungsanzeigen wurden nach dem Fremdenpolizeigesetz erstattet, 29 Schlepper wurden im Laufe des vergangenen Jahres festgenommen und angezeigt.

JUNGE MÄNNER WOLLEN NACH EUROPA. Laut Harald Baumgartner, dem Leiter der „Fremden- und Grenzpolizeilichen Abteilung“, gibt es derzeit wöchentlich zwischen 70 und 75 Aufgriffe in Tirol. Die meisten Flüchtlinge kommen über die Balkanroute und über das Mittelmeer nach Europa. Tendenz steigend: 2022 waren es zum Beispiel 125.000 Anlandungen in Italien über das Mittelmeer, vergangenes Jahr wurden 157.000 Fremde registriert, die mit einem Schiff die Flucht nach Europa gewagt haben. „Der Großteil der Angelandeten bleibt eine Weile in Italien, danach brechen die Migranten in Richtung Schweiz und Frankreich auf. Dadurch gibt es am Brenner auch weniger Aufgriffe“, erklärt Baumgartner. Vor allem junge Männer seien es, die über Italien nach Europa einreisen wollen. Auf die Frage, ob in den schneefreien Monaten auch am Timmelsjoch regelmäßig Kontrollen durchgeführt werden, erklärt Baumgartner, dass es überall in Tirol Kontrolleinsatze gäbe. So wurden zum Beispiel im Vorjahr bei Kontrollen im Bezirk Landeck 54 Illegale aufgegriffen. In den vergangenen zwei Jahren waren übrigens Flüchtlinge aus den Herkunftsstaaten Syrien, Marokko, Türkei, Pakistan, Tunesien, Afghanistan, Albanien, Indien, Bangladesch und Benin unter den „Top 10“ in Tirol.    

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