Benedikt Singer gegen Harald Willam, Schwarz gegen Rot, lautete bei der Bürgermeisterwahl am 2. März 2023 das Duell. Singer eroberte mit 501 Stimmen (56,36 Prozent) den Bürgermeisterthron zurück, der bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2016 – mit dem Rückzug aus der Gemeinpolitik von Langzeitbürgermeister Norbert Jordan – an die SPÖ-Liste „Wir Sellrainer“ verloren gegangen ist. „Ich bereue es überhaupt nicht, dass ich mich vor einem Jahr, nach dem Wechsel von SP-Bürgermeister Georg Dornauer in die Landesregierung, der Wahl gestellt habe. Ich bin gerne Bürgermeister, weil das gemeindepolitische Aufgabenfeld intensiv und abwechslungsreich ist. Ich hätte mir nie gedacht, dass mir der Bürgermeisterjob so sehr taugen wird“, erklärt Benedikt Singer beim RUNDSCHAU-Gespräch. Und er betont auch, dass es im Gemeinderat zivilisiert und harmonisch zugehe. „Die Zusammenarbeit zwischen den beiden im Gemeinderat vertretenen Fraktionen funktioniert sehr gut. Auch bei Vizebürgermeisterin Sigrid Jordan von der Gegenliste steht ein konstruktives Miteinander stets im Vordergrund. Ich bin froh, dass das so ist. Reibereien bringen nichts, wir müssen gemeinsam Lösungen zum Wohl unserer Gemeinde finden. Mein Naturell ist es, zusammenzuführen anstatt zu trennen“, so Singer.
WOHNRAUM FÜR SELLRAINER. Er hat von Georg Dornauer ein Amt mit laufenden und anstehenden Projekten übernommen, die wichtig für Sellrain sind. So wurden zum Beispiel am Friedhof Urnengräber errichtet und auch am Projekt „Sportplatz neu“ werde mit Hochdruck gearbeitet. In Planung ist auch ein Wohnbauprojekt auf dem Gelände des ehemaligen „Sellrainerhofes“ mit 30 Wohnungen für Sellrainer. Davon sollen sechs bis acht Wohneinheiten wohnbaugefördert sein, die anderen Wohnungen werden frei finanziert vergeben. „Mit dem Bau der Wohnanlage ergeben sich auch Vorteile für die Gemeinde Sellrain. Das Verkehrsnadelöhr auf der Sellrainstraße im Dorfzentrum würde beseitigt, indem der Verkehr nach dem Bau der Wohnanlage zweispurig geführt und auch ein Gehsteig errichtet wird. Außerdem werden vom Bauträger in der Wohnanlage für die Gemeinde Sellrain 150 Quadratmeter Gewerbeflächen reserviert. Sollten diese Flächen innerhalb zwei Jahren nicht genutzt werden, würden weitere zwei Wohnungen errichtet“, berichtet der Sellrainer Dorfchef.
ZUKUNFTSMUSIK. In den vergangenen Monaten nahmen zwei Kraftwerke mit Sellrainer Beteiligung den Betrieb auf. Nämlich das „Gemeinschaftskraftwerk Melach“ und das gemeindeeigene „Kraftwerk Fotsch“. Beide Kraftwerke sind für Sellrain äußert wichtig, weil sie nach der Ausfinanzierung der Gemeinde wichtige Einnahmen bringen. Heuer ist übrigens ein „Tag der offenen Tür“ geplant, bei dem die technischen Einrichtungen beider Kraftwerke besichtigt werden können. Im Bau ist derzeit am Eingang zum „Fotschertal“ ein „Wanderparkplatz“ mit rund 40 Stellplätzen. Nach Fertigstellung werden mit den bereits bestehenden Parkflächen insgesamt 100 Parkplätze zur Verfügung stehen. Die Errichtung der neuen Parkflächen sollen ein Beitrag zur Belebung des „Gasthofes Bergheim“ sein, der derzeit saniert wird und mit Beginn der Sommersaison geöffnet haben soll. Demnächst soll es auch einen Architektenwettbewerb zur Adaptierung des Feuerwehrhauses und des darin untergebrachten Schützenheimes geben. „Es ist wichtig, dass das Gebäude zeitgemäß gestaltet wird. Weitere Zukunftsprojekte sind der weitere Ausbau der Kinderbetreuung, da müssen wir unbedingt am Puls der Zeit bleiben, und wir sind auch bemüht Baugründe für Sellrainer zu erschließen. Ob das geplante Projekt ‚Steinhof 3‘ mit zehn Baugründen beim Ortsteil St. Quirin realisiert werden kann, steht noch offen. Wir sind aber um eine Alternativlösung bemüht“, erklärt Bürgermeister Benedikt Singer abschließend.