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„Wann gibt’s mal wieder Grund zu jubeln...?“

Kematen läuft seit zehn Jahren einem Sieg über Telfs hinterher – Derby-Generalprobe misslang – unglückliches 2:3 in Völs

„Wann gibt’s mal wieder Grund zu jubeln, wann feiern wir endlich einen Sieg?“ Gut möglich, dass am Donnerstag die etwas abgeänderte Version von Rudi Carrell’s „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ aus den Lautsprechern der „Melach Road“ ertönt. Denn es wäre, zumindest aus Kemater Sicht, wieder mal an der Zeit, den Telfer „Säbelzahntigern“ den Zahn zu ziehen.
26. März 2024 | von Alex Dosch
„Wann gibt’s mal wieder Grund zu jubeln...?“
Christoph Ivanusch (vorne) stellte mit Völs Lokalrivalen Kematen (Matteo Peternell) ein Bein, siegte mit 3:2. Foto: sportszene.tirol
SV BÄCKER RUETZ KEMATEN – SV TELFS, Donnerstag, 28. März, 19.00. Um den letzten Derbysieg zu finden, muss man lange zurückblicken. Der liegt zehn Jahre zurück, datiert vom 12. April 2014 (4:3). Von den damaligen Torschützen ist nur noch Telfs-Routinier Martin Struggl – erzielte den Treffer zum 3:4 – mit dabei. Beim 5:3 im Herbst traf Matej Dretvic dreifach, schnürte Matteo Peternell einen Doppelpack.
Kematens Peternell trug sich auch beim Derby in Völs in die Torschützenliste ein, traf zum zwischenzeitlichen 1:1. Und als „Edeljoker“ Sam Abfalterer drei Minuten später zum 2:1 traf, wähnten sich die „Blues“ im Fußballhimmel. Zumindest bis zur 88. Minute, ehe Christoph Markt zum 2:2 traf und der ebene erst eingewechselte Nino Pairst presslufthammerartig alle Kemater Träume zerstörte. „Ich bin echt angefressen. Wir waren die bessere Mannschaft, haben uns aber für ein sehr gutes Spiel nicht belohnt. Ich glaub die Völser Spieler wissen nicht wirklich, warum sie gewonnen haben“, ärgerten Trainer Sammy Glatz die zwei individuellen Fehler, die zu den beiden späten Gegentoren führten, weniger als die mangelhafte Chancenverwertung. „Vor allem in der ersten Halbzeit müssen wir mehr aus unseren Chancen machen. Und auch wenn wir dann etwas glücklich zur Führung gekommen sind, müssen wir kurz darauf das 3:1 machen. Aber das zieht sich schon durch die ganze Saison. Wir wissen spielerisch zu überzeugen, erarbeiten uns viele Chancen, verstehen es aber nicht, den Sack zuzumachen. Da fehlt uns dann auch die Kaltschnäuzigkeit.“ Eine solche wird es am Donnerstag gegen Telfs brauchen, um erstmals seit zehn Jahren dreifach anschreiben zu können. „Ich habe Telfs öfters gesehen. Das ist eine Mannschaft die über schnellen Kombinationsfußball kommt. Dem müssen wir mit Kompaktheit gegenhalten. Das wird ein ganz schweres Spiel.“
Ein solches erwartet auch Gegenüber, Marcel Schreter. „Kematen hat eine richtig gute Mannschaft mit viel individueller Qualität. Außerdem wollen wir die kleine Chance auf das Play-Off nutzen. Und dafür brauchen wir einen Dreier.“
Ein solcher wurde es im Heimspiel gegen das viertplatzierte Ebbs. Und wieder einmal waren es Einwechselspieler, die für den Unterschied sorgten. In der Nachspielzeit erkämpfte sich der eingewechselte Tobias Pichler nach einem Standard der Unterländer den Ball und schickte den ebenfalls kurz zuvor eingetauschten Matej Dretvic auf die Reise. Der blieb cool, traf zum entscheidenden 2:1. „Mein Credo ist, dass es bei mir keine Ersatzspieler sondern nur Entscheidungsspieler gibt. Und das haben die Jungs einmal mehr bewiesen“, sah Schreter im ersten Spiel des Jahres viel Positives. „Wir sind kompakt gestanden, waren giftig und extrem fokussiert. Zudem haben wir viele zweite Bälle gewonnen und wenig zugelassen. Was mich aber besonders freut, ist die Tatsache, dass wir gegen Ende hin cool geblieben sind. Im Herbst hätten wir so ein Spiel wahrscheinlich noch verloren.“               

SV FÜGEN – VÖLSER SV, Freitag, 29. März, 19.00. Im Herbst siegte Völs mit 1:0. Die Bilanz auf Zillertaler Boden ist ausbaufähig. Der letzte Sieg, ein 2:1, datiert vom 26. Oktober 2013. In den darauffolgenden vier Gastspielen reichte es nur zu einem Punkt. Mit einem solchen wäre Trainer Alexander Pfurtscheller diesmal zufrieden. „Natürlich kann man nicht auf Unentschieden spielen. Aber einen Punkt würde ich schon nehmen“, erwartet der Völs-Coach einen „starken Gegner mit viel Offensiv-Power. Das wird eine schwierige Aufgabe der wir uns stellen werden. Und wenn wir den Schwung aus dem Derby mitnehmen und ähnlich geschlossen auftreten, dann ist sicher was drinnen“.
Gegen Kematen attestierte Pfurtscheller seinem Team noch gewisse Anlaufschwierigkeiten und fehlende Genauigkeit. „Was aber nach der langen Pause normal ist. In der ersten Halbzeit fand Kematen besser den Rhythmus. Dennoch war das 0:0 zur Pause leistungsgerecht.“ Nach dem Seitenwechsel überschlugen sich die Ereignisse. Erst traf Christoph Markt zum 1:0, ehe die Gäste binnen drei Minuten mit einem Doppelschlag antworteten. „Die Führung hat uns sichtlich gut getan. Umso ärgerlicher waren die zwei Gegentore“, ging Pfurtscheller in der Schlussphase „All In“, stellte von Vierer- auf Dreierkette mit Doppel-Zehn um. Ein Risiko, das sich letztlich belohnt machte. Nach dem 2:2 durch Christoph Markt traf der drei Minuten zuvor eingewechselte Nino Pairst zum 3:2-Endstand. „Von der Dramaturgie her ist das nicht mehr zu überbieten. Kompliment an meine Mannschaft. Sie hat Riesenmoral bewiesen.“

Die Ergebnisse der 19. Runde: Völs – Kematen 3:2 (0:0). Tore: Markt (59., 88.), Pairst (90.); Peternell (62.), Abfalterer (65.). Telfs – Ebbs 2:1 (1:1). Tore: Perstaller (34.), Dretvic (93.); Wurnig (36.).
„Wann gibt’s mal wieder Grund zu jubeln...?“
In dieser Szene scheitert Kematen-Neuzugang Elias Ulses an Völs-Torhüter David Sukiasyan. Foto: SV Telfs

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